Für Freiberufler und selbständig tätige Unternehmer entsteht im täglichen Leben der gleiche Finanzbedarf für die Gestaltung des Lebensunterhaltes wie bei abhängig beschäftigten Arbeitnehmern. Selbständige können von unerwarteten Ausgaben für Autoreparaturen oder der nicht geplanten Anschaffung neuer Haushaltsgeräte ebenso überrascht werden wie andere Privatpersonen. Bei der Deckung ihres Finanzbedarfes stößt die Personengruppe der nicht abhängig Beschäftigten regelmäßig auf die gleichen Probleme. Für sie gestaltet sich die Bonitätsprüfung ungleich aufwändiger als bei normalen Arbeitnehmern - deshalb ist es schwer einen Kredit für Selbstständige zu bekommen. Oft sind sie daher auf andere Geldquellen wie etwa den privaten oder grauen Kapitalmarkt angewiesen oder müssen Zuschläge bei den zu zahlenden Nominalzinsen bei üblichen Krediten in Kauf nehmen.

Die Prüfung eines Kreditkunden auf Zahlungsfähigkeit geschieht vor der Zusage eines Darlehens durch Prüfung seines monatlichen Einkommens, seiner Lebensumstände im Bezug auf Familiengröße und Unterhaltsverpflichtungen sowie seine allgemeinen Lebenshaltungskosten für Wohnen und Ernährung. Hinzu kommen etwaige weitere Zahlungslasten durch schon laufende Kredit- oder Ratenverträge. Diese Bonitätsprüfung wird ergänzt durch eine Auskunft von der Schufa. Sie gibt einen Hinweis auf das bisherige Verhalten des Kreditkunden in finanziellen Verpflichtungen. Alle genannten Prüfungen finden für Selbständige und Freiberufler ebenfalls statt. Das Problem sind die Nachweise eines regelmäßigen Einkommens, die bei dieser Personengruppe nicht vorliegen. Um Einblick in die Einkommenssituation zu erlangen, müssen hier Geschäftsunterlagen geprüft werden. Das können Bilanzen oder Gewinn- und Verlustrechnungen sowie Auftraglisten und ausstehende Zahlungen für bereits erbrachte Dienstleistungen sein. Die Bonitätsprüfung ist daher ungleich aufwändiger als bei anderen Arbeitnehmern und hat meistens erhöhte Nebenkosten zur Folge. Ist das Einkommen nicht genügend belegbar, sind Zinsaufschläge als Risikozuschlag üblich.

Selbständige wenden sich aus den genannten Gründen häufig an private Geldgeber und Banken für Selbständige und Finanzinstitute für Unternehmensgründungen. Dort ist man auf die Prüfung von Geschäftsunterlagen spezialisiert oder bewertet das Risiko auf anderem Wege. Internetplattformen zur privaten Kreditvermittlung stellen die Verbindung zwischen einem Kreditsuchenden und einer Vielzahl von Gläubigern her. Haben diese Vertrauen in ein Projekt, beteiligen sie sich mit einem Bruchteil an dem gewünschten Darlehen. Finden sich genügend Geldgeber zusammen, kommt ein Kreditvertrag zwischen der Internetplattform und dem Kreditkunden zu Stande. Die Schuldner und Gläubiger bleiben anonym, während die vermittelnde Plattform die Daten kennt und sie die Zahlungsströme abwickelt.