Bei der Physiotherapie (Krankenpflege) werden durch Heilmittelanwendung und Bewegungsübungen Körperfunktionen wieder hergestellt, es wird ebenso Erkrankungen vorgebeugt. Die Behandlungen führen Physiotherapeuten durch, die in Österreich laut geltendem MTD-Gesetz eine dreijährige Ausbildung mit 2.525 theoretischen sowie 2.000 praktischen Stunden absolvieren müssen. Für jedes Fachgebiet wird dabei eine eigene Prüfung abgelegt. Zur Ausbildung gehört (im Gegensatz zu Deutschland) auch die manuelle Lymphdrainage, abgeschlossen wird mit einer Diplomarbeit mit mündlicher Verteidigung. Im Zuge des Bologna-Prozesses wird allmählich auf Bachelor-Abschluss umgestellt.
Ziele der Physiotherapie
Die Beschwerden und Indikationen werden durch einen Arzt festgestellt, der die entsprechenden Behandlungen verschreibt. Diese orientieren sich an den Einschränkungen des Patienten, das Ziel der Physiotherapie ist, diese weitgehend zu beheben und Wiederholungen zu vermeiden. Die erforderlichen Kompetenzen des Physiotherapeuten sind diagnostischer, manueller und pädagogischer Natur. Bei der Behandlung kommen auch natürliche physikalische Reize zum Einsatz, unter anderem Kälte, Wärme, Strahlung, Elektrizität und Druck, zudem wird die Eigenaktivität des Patienten gefördert. Dieser soll den eigenen Körper bewusster wahrnehmen und gleichzeitig durch koordinierte Bewegungen den Beschwerden entgegenwirken. Bei der Behandlung werden die physiologischen, anatomischen, kognitiven und motivationalen Gegebenheiten des Patienten berücksichtigt. Der Organismus der behandelten Person reagiert natürlich, physiologisch auf die Behandlung, die Person lernt zudem, mit ihrem Körper verantwortlich umzugehen, Ressourcen zu nutzen und Dysfunktionen rechtzeitig zu erkennen. Die Gesundheit kann wieder hergestellt werden, im besten Fall wird vollständige Schmerzfreiheit erzielt.
Verwandtschaft von Physiotherapie und physikalischer Therapie
Im Englischen wird für die Physiotherapie der Begriff der physical therapy verwendet, im Deutschen findet sich das Wort Physikalische Therapie, beides ist jedoch nicht synonym zu verwenden. Korrekterweise wird im deutschen Sprachraum die physikalische Therapie als ein Teilgebiet der Physiotherapie betrachtet. Die physikalische Therapie umfasst die Methoden, die mit direkten physikalischen Reizen arbeiten, also wie oben beschrieben Wärme, Kälte und Elektrizität. In der Praxis gehen die Behandlungsmethoden ineinander über, für den Patienten ist die semantische Unterscheidung daher weniger bedeutsam. Sie kann bei Abgrenzungsvorgängen von kassenärztlichen Abrechnungen eine Rolle spielen.
Ganzheitlicher Ansatz in der Physiotherapie
Seit Mitte der 1990er Jahre bewegt sich die Physiotherapie auf den paradigmatischen Ansatz zu, nicht nur Krankheiten zu bekämpfen, sondern den Körper beziehungsweise die gesamte Person des Patienten in ihrer Gänze zu betrachten. Damit werden vorbeugende physiotherapeutische Maßnahmen immer häufiger in andere Therapien inkludiert. Somit arbeiten Physiotherapeuten im Krankenhaus sehr eng mit anderen Fachdisziplinen zusammen, konservative Medizin, Physiotherapie, unkonventionelle Heilansätze und modernste
Chirurgie gehen eine fruchtbare Symbiose ein. Für die Patienten hat das den Vorteil, dass Behandlungen aus einem Haus kommen und sehr eng miteinander koordiniert werden.